Bayonne

Nach einer kurzen Nacht stehen wir bereits um kurz vor 5 Uhr morgens oben an Deck, gerade rechtzeitig, denn da taucht sie vor uns auf, die Verrezano-Bridge. Die Einfahrt in den Hafen von New York beginnt. Es ist noch dunkel, auch nicht gerade warm, vor uns taucht die Skyline von Manhattan auf - eine ganz tolle Atmosphäre, die schwer zu beschreiben ist. Auf der Backbordseite liegt Staaten Island und dann liegt sich steuerbord vor uns: die Freiheitsstatue. WOW!

Captain Todd dreht noch eine extra Runde an der Statue vorbei, damit auch wirklich jeder ein Foto machen kann! Ist das nicht super? Besser kann der Tag ja gar nicht starten. Gegen 07.00 Uhr liegt die Mein Schiff 6 dann fest an der Pier in Bayonne. Bayonne befindet sich in New Jersey gegenüber von Manhattan. Da der Cape Liberty Cruise Port Heimathafen von Royal Carribean ist und diese im Joint Venture mit Tuicruises verbunden ist, dürfen wir hier in diesem großen Industriehafen anlegen. 

Zunächst steht uns ab 09.45 Uhr die Einreisekontrollen durch die Hafenbehörden bevor, da wir ja auf dem Seeweg einreisen. Diese ist für jeden Passagier verpflichtend und ganz wichtig: man darf erst wieder an Bord zurück, wenn ALLE durch die Kontrollen sind! Aber wer will denn auch gleich wieder an Bord gehen, alle wollen doch in die Stadt, das ist also heute kein Hindernis. 

Die Kontrollen starten mit Chaos. Viele, viele Menschen warten pünktlich im Treppenhaus, jedoch wird vom Schiff aus Sicherheitsgründen immer nur eine begrenzte Personenanzahl in das Terminal gelassen. Das birgt reichlich Diskussionsbedarf, viele sind unzufrieden. Dann werden Eltern mit Kindern vorgelassen, was verständlich ist. Doch auch Eltern mit deutlich größeren Kindern (!) drängeln mit durch, was ziemlichen Unmut entstehen lässt. Wir stehen über 75 Minuten  im Treppenhaus am Ausgang, zwischendurch werden immer mal wieder noch TUI-Ausflügler vorgelassen, dann endlich gehts über die Gangway direkt ins Terminal in die nächste Warteschlange. Gegen 12 Uhr stehen wir dann vor dem Beamten, der jeweils ein Foto macht, Fingerabdrücke nimmt, den Pass kontrolliert und gleichzeitig das ESTA elektronisch hochlädt. Und das ist alles - ich kann es nicht glauben, keine Fragen, gar nichts! Die Prozedur an sich völlig harmlos, nur die über 2 Stunden Warterei dafür hätten anders ablaufen können. 

Bei strahlendem Sonnenschein fahren wir mit dem Transferbus zur Haltestelle 34th Street der Light Rail Bahn, ziehen uns am Automaten das Ticket und fahren kurze Zeit später los. Eisige Kälte im Zug, man gut, dass ich bei angesagten 29 Grad Außentemperatur eine dünne Jacke eingepackt habe. In Newport steigen wir um in die PATH bis zur 33rd Straße drüben in Manhattan, in der Metrostation kaufen wir eine wiederaufladbare Metrokarte und nehmen die Metro bis zur 42nd Street/Times Square. Die Metrostationen sind eng, dunkel, heiß und man muss gut auf die Beschilderungen achten, in der Bahn ist es dann wieder ordentlich kalt.

Ein Tip für die Metro aus eigener Erfahrung: immer zuerst überlegen, will  ich Uptown oder Downtown fahren, und dann den entsprechenden Eingang in die Metro nehmen, sonst fährt man in die falsche Richtung! 

Und dann stehen wir am Times Square inmitten von Hochhäusern, Leuchtreklamen und Menschenmassen - es ist viel, viel lauter, bunter und wuseliger, als ich mir das vorgestellt habe. Tatü tata in einer Tour. Verkehr ohne Ende! Jetzt bin ich doch froh, dass wir ab morgen unser Hotel NICHT hier nebenan haben, sondern "drüben" auf der anderen Seite. Wir machen Fotos, Fotos, Fotos und staunen einmal mehr über die doch sehr unterschiedlichen Outfits der Amerikaner. Und wir finden in den ruhigeren Nebenstraßen alte Häusern mit Feuerleitern und bunten Fassaden, wie man sie aus den Filmen kennt. Zu Fuß und mit Hilfe von Google Maps auf dem Handy (ist viel genauer als der Stadtplan auf Papier) erreichen wir nach 30 Minuten den Anleger von Circle Cruise Lines am Ufer des Hudson. Von hier aus werden wir dann in den nächsten Tagen die Best-of-NY-Bootstour einmal ganz um Manhattan herum machen, die ist nämlich in unserem Explorer Pass enthalten. 

Mit dem Wassertaxi von mywaterway fahren wir vom Fährterminal Midtown rüber auf die andere Seite nach Hoboken North, das kostet 8 US/Person und dauert knapp 15 Minuten. Während der Überfahrt hat man einen tollen Blick auf die Skyline. Zu Fuß geht es dann weiter zum Hoboken Terminal. Das ist weiter als gedacht! Wir laufen über eine halbe Stunde an der Promenade (Hoboken Waterfront) entlang, wo heute am Feiertag alles auf den Beinen ist:Jogger, Familien, Hunde, Radfahrer.Es lässt sich aber sehr gut gehen, zudem geht es immer direkt am Wasser mit Blick auf Skyline entlang. 

Dennoch merken wir unsere Füße ganz schön und sind froh, als wir dann im Zug sitzen, der uns vom Hoboken Terminal wieder bis zur 34th Street bringt. Dort steigen wir ohne große Wartezeit in den nächsten Shuttlebus zum Schiff. Gegen 20 Uhr hat die Mein Schiff 6 uns wieder - das war ein sehr langer, aber erlebnisreicher Tag mit vielen unterschiedlichen Eindrücken. Und: New York hat was, man muss sich nur erst einmal zurechtfinden!

Mit Sonja und Gerd essen wir der X-Lounge ein letztes Mal zu Abend. Danach treffen wir uns alle noch mit Kerstin (hat heute Geburtstag) und Ingolf in der Studio-Bar, um diese Reise nochmals zu "begießen". Handy-Nummern und E-Mail-Adressen werden ausgetauscht, um weiter in Kontakt zu bleiben. 

Zurück in der Kabine packen wir spätabends noch unseren Koffer fertig, denn morgen früh endet diese Transatlantiktour für uns und wir müssen absteigen. Aber: 3 weitere Tage in New York liegen noch vor uns, denn erst am Freitag abend geht es nach Hause. 

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