Ostersonntag

Auf den heutigen Tag bin ich besonders gespannt - es geht zum Eishotel nach Jukkasjärvi.  Wir sind nur  9 Personen, die um 08.00 Uhr am Bus stehen und mit Alf und Anna bei bestem sonnigen Wetter losfahren. Vor uns liegen knapp 200 km Fahrt bis zum Eishotel. Auf dem Weg dorthin besuchen wir  die nördlichste Stadt Schwedens: Kiruna. Sie lebt vom Eisenerz und muss bis 2033 ein paar Kilometer östlich umziehen, da der Erzabbau Risse im Gestein verursacht. Die ersten Umsiedlungsmaßnahmen haben schon begonnen. Ich frage mich, wie das alles klappen soll.... 

Kiruna hat übrigens eine wunderschöne Kirche - mit Toilette. Sachen gibts! 

Dann erreichen wir das Eishotel in Jukkasjärvi. Wir bekommen einen Aufkleber auf die Jacke und haben damit Zugang zu allen Teilen des Geländes. Das Wetter ist super: Sonne und blauer Himmel. Der Schnee blendet richtig.  Anna führt uns durch Eiskirche, Eisbar und Eishotel. Wir erfahren, dass das Hotel jedes Jahr neu aufgebaut wird, Saison ist zwischen Dezember und April und die Eisblöcke werden vorne aus dem Torne-Fluss geschnitten. Das Eis daraus ist ganz klar und durchsichtig.

Die Eiskirche ist geweiht, man kann also hier heiraten, taufen usw. Die Gläser in der Icebar sind ebenfalls aus Eis und alles andere, wie Sitzgelegenheiten natürlich auch. Sieht toll aus, allerdings sind die Drinks mit 15 Euro aufwärts wirklich teuer.

Im Eishotel herrschen konstant -5 Grad. Es gibt außer den normalen Zimmern auch Zimmer, die von Künstlern gestaltet sind (in den ersten beiden Gängen), z.B. findet man dort Tiere aus Eis, Köpfe  oder einen Elefanten. Es kann sich übrigens jeder bewerben, um ein Zimmer zu gestalten, man benötigt dafür kein Diplom o.ä.

Nach der Führung haben wir nun 2 Stunden Freizeit. Uns zieht es natürlich gleich wieder in das Eishotel, wir wollen alle Räume ansehen. Jeder Raum hat als Tür lediglich einen Vorhang, geschlafen wird auf einem großen Block aus Eis, darauf liegen Felle. Möchte man eine Nacht hier verbringen, zahlt man mindestens 200 Euro, man bekommt dann auch einen dicken Snow-Overall und einen Schlafsack. Die beiden Suiten sind leider nicht zugänglich. Sie kosten ca 900 Euro/Person und haben eine eigene Sauna und Dusche/WC, die natürlich NICHT aus Eis sind. Generell ist es so, dass man meistens nur 1 Nacht im Eishotel verbringt und den Rest des Aufenthaltes dann in den Hütten, die ganzjährig hier auf dem Areal  stehen. 

Auf der Rückfahrt gibt uns Anna Infos über schwedische Kulinarik: Rentier- bzw. Elchfleisch gibt es hier oben öfters als in Südschweden, die bekannte schwedische Sandwichtorte Smorgastata haben wir schon kennengelernt. Dann sind hier Moltebeeren sehr verbreitet, sie findet man meist als Marmelade in den Regalen. Die Kartoffel ist eine häufig Beilage bei den Hauptgerichten und die Schweden machen oft eine fika = Kaffeepause, denn sie trinken viel Kaffee. Meist gibt es eine Flatrate, die das Nachfüllen beinhaltet und in den Hotels wird  Kaffee meist den ganzen Tag kostenfrei angeboten.

Nach einer kurzen fika mit Zimtschnecke in Lappeasuando sind wir gegen 18 Uhr zurück am Hotel. Die Vorhersage für das Polarlicht sieht mitten in der Nacht am besten aus. Um 01.30 Uhr gehts deshalb raus. Es ist gefühlt richtig warm mit über 0 Grad, wir sehen den Mond, einige Sterne und: Wolken.  

Aber: KEIN Polarlicht - SCHADE.