Bornholm (Dänemark)

15.07.14, Fährüberfahrt und Tour bis Allinge:

Die Sonne weckt uns und der Himmel sieht auch eindeutig nach gutem Wetter aus. Nebenan 2 Häuser weiter gibts in einem Cafe dann Frühstück, da die Pension keinen eigenen Raum dafür hat. Ist aber kein Problem und geschmeckt hat es auch.

Die letzten Kilometer nach Sassnitz sind auch schnell geradelt, so dass wir mehr als 1 Stunde vor Abfahrt dann schon in der "Radfahrerspur" zur Fähre stehen. Die Ausschilderung zum Check-In war etwas verwirrend, da immer nur Stena Line ausgeschildert ist für die Fähre nach Schweden rüber, nicht aber die Fährgesellschaft FAERGEN, die uns nach Bornholm bringen soll. Lösung: Es gibt nur einen Check-IN für alle Ziele, danach gibt es je nach Fähre dann die entsprechende Abfahrt.

Mit uns stehen noch 3 Radfahrer in der Spur, eine Holländerpaar mit Tochter. Wir werden sie das eine oder andere Mal auf Bornholm wiedersehen.

Mit dem Rad auf die Fähre hat einen super Vorteil: Man ist zwangsläufig die/der Erste beim Rauffahren und ebenso wieder beim Runterfahren! So kriegt man natürlich auch die besten Sitzplätze oben...

Wir entscheiden uns für Innenplätze direkt vorne am Fenster an einem Sechsertisch. Da die Fähre mitten in der Woche sehr voll ist, haben wir bald Gesellschaft: 2 Ehepaare, die sich von ihrem Aufenthalt auf Rügen kennen, auf Bornholm aber unterschiedliche Unterkünfte haben. Und quatschen ohne Ende! Da können 4 Stunden Fahrt ganz schön lang werden. Zudem es eine einfache Autofähre ist, da gibt's nicht viel zu schauen.

Wir legen pünktlich in Ronne an. Zur Stärkung für die 25 km, die noch vor uns liegen, gibt es die dänische Spezialität: Flodeboller, u.a. in der leckeren Füllung mit Lakritz.

Dann treten wir die 25 km, die bis zu unserem Übernachtungsort Allinge im Norden, noch vor uns an. Der Weg Route 10 ist schnell gefunden, denn Bornholm ist ein Eldorado mit Radfahrer und daher sind alle Wege mehr als gut beschildert. Die Sonne lacht vom Himmel und begleitet uns auf dem Radweg aus Ronne hinaus. Es geht durch ein schönes Waldstück (hier zweigen Wege immer mal wieder zu Stränden ab) nach Hasle. Auf dem Weg ist nicht viel los und auch Mücken etc. zeigen sich - Gott sei Dank - nicht. In Hasle machen wir einen kurzen Fotostop an der Rogerie (Räucherei). Hier sieht es noch so aus wie vor 100 Jahren, was man in einer kleinen Ausstellung in einem Flügel betrachten kann. Die Bornholmer Spezialität sind geräucherte Heringe, man kan hier auch zusehen, wie die Fische vorbereitet und geräuchert werden. So viel Zeit haben wir nicht...

Auf der Fahrt nach Vang bekommen wir einen Vorgeschmack auf die Bornholmer Hügel. Ja, das ist hier nicht eben! Die Steigungen betragen zwischen 10 und 22 Prozent und einmal müssen wir auch absteigen und das Rad mit Gepäck schieben. Aber dafür entschädigen tolle Aussichten auf Felsküste und Felsformationen. Den Abstecher nach Jons Kapel - ein 40 m hoher Felsen, dem man über eine lange, steile Treppe erklimmen kann - sparen wir uns dann auch.

Weiter gehts die letzten knapp 8 km durch das schöne Naturgebiet Slotslyngen, hier findet man Heideflächen, Felsen, Wald und Moore. Die Fahrradroute verläuft auf einem breiten Waldweg und ist gut zu fahren. Von weitem kann man zwischendurch die Festung Hammerhus erkennen, da werden wir morgen wohl man hinfahren. Kurz vor Allinge sehen wir noch den Steinbruch Moselokken, einer der wenigen Steinbrüche, die noch in Betrieb sind. Gegen 18 Uhr erreichen wir unser Hotel Allinge mitten im Ort. Das Zimmer ist groß und sauber und liegt im ersten Stock. Zu Abend essen wir in einem Restaurant direkt am Markplatz. Spezialität sind hier diverse Fleisch-/Fischgerichte auf einer Platte angerichtet und umrandet mit einer Art Kartoffelbrei. Und es ist eine Menge los. Sowohl in den Hotels, als auch in den Restaurant und im kleinen idyllischen Hafen liegen auch jede Menge Segelboote. Allinge ist nicht sehr groß, hat aber was..

 

 

 

16.07.14: Rundtour 28 km um Allinge:

Nach dem Frühstück gehts zunächst mit dem Rad und leichtem Gepäck zur Burgruine Hammershus ganz in der Nähe. Es handelt sich dabei um die größte Bergruine in Nordeuropa und um die am meisten besuchte Sehenswürdigkeit von Bornholm. Ein Teil des Radweges kennen wir schon von gestern, hügeliges Gebiet. Aber die Aussichten von den Resten der Burgruine sind schon toll, bei diesem sonnigen Wetter kann man sogar bis zur schwedischen Küste sehen. Als wir unsere Fahrräder zur Weiterfahrt startklar machen, kommen wir mit einer Radelgruppe (2 Ehepaare aus Deutschland) ins Gespräch, die wie wir eine einwöchige Rundtour um die Insel machen. Auch diese Gruppe werden wir wiedersehen....

Von Hammerhus gehts auf dem Radweg 26 zur nächsten Sehenswürdigkeit: die Rundkirche (eine von vieren auf der Insel) Sankt Ols Kirke bei Olsker. Sie ist mit ihren 26 m die höchste und eleganteste der Rundkirchen. An der Küste gehts über Tejn und Sant Kas ,mit ihren kleinen, weißen Stränden wieder zurück nach Allinge.

17.07.14: Allinge-Svaneke 32 km

Bei strahlendem Sonnenschein starten wir nach dem Frühstück zu unserem nächsten Übernachtungsort Svanke. Hier werden wir im Danhostel Vandrehjem, vergleichbar mit einer Jugendherberge, übernachten. Ich bin gespannt auf das Zimmerchen, zumindest haben wir Dusche und Toilette integriert.

Es geht weiter auf dem Radweg Nr. 10 direkt an der Küste. Auch hier ist es sehr hügelig, der Wind auch sehr spürbar von der Seite. Hinter der Tejn in der Ortschaft Stammershalle befinden sich direkt am Wegesrand zwei große Bautaststeine zusammen mit 2 Steinhügeln und Gräber, alles aus der Bronzezeit (1700 -500 v.Chr.). Abseits des Weges liegt kurze Zeit später eines der größten und eindrucksvollsten tektonischen Täler von Bornholm. Man muss von einem Parkplatz 1 km reinwandern und kommt dann zum höchsten Wasserfall des Landes.

Wir fahren am Parkplatz vorbei und machen nach 15 km in Gudhjem unseren ersten Stop. Gudhjem ist ein bezauberndes altes Fischerdorf mit steilen Gassen (SCHIEBEN ist angesagt) und Häusern mit roten Dächern. In der Ferne sieht man die Insel Christianso. Der Ort ist sehr lebhaft, viele Cafes, eine Schokladenmanufaktur, auch eine Räucherei fehlt hier natürlich nicht. Auf unserem weiteren Weg gehts - mal wieder rauf und runter, vorbei am Steinhügelgrab Hellig Kvinde. Die Bautasteine herum sind ihre Kinder; der Sage nach verwandelte die Frau ihre Kinder in Steine, damit sie nicht umgebracht werden konnte. Ganz schön viel Geschichte hier auf Bornhom.

Am Ortseingang von Svaneke sieht man 2 außergewöhnliche Gebäude: die Bockmühle und den dreibeinigen Wasserturm, das Wahrzeichen des Ortes. Svaneke selber gefällt uns auf Anhieb: die östlichste Ortschaft Dänemarks besteht aus vielen kleinen Fachwerkhäusern auf Fels, einen schönen Markplatz mit einladenden Geschäften, Eisdiele, Bonbonmanufaktur und der Brauerei, wo einheimisches Bier gebraut wird. Auch der Hafen ist nett anzusehen, ein kleines Stück außerhalb dann auch wieder eine Rogerie.

Unser Vandrejheim liegt noch innerhalb des Ortes. Das Zimmer ist klein, sauber, mit Etagenbett, aber - wie gewünscht - mit Dusche und WC dabei. Für 2 Nächte völlig OK, ich hatte es mir irgendwie schlimmer vorgestellt. 5 Minuten entfernt gibts am Strand direkt eine Badestelle, die leider heute aufgrund des Windes ziemlich mit Modder versehen ist und eine kleine Strandbar. Ein Stück davor steht der alte Leuchtturm, deren unterer Teil heute als Ferienwohnung vermietet wird. Bestimmt nicht günstig. Günstig ist in Dänemark eh alles nicht. Für den Cappuchi zahlt man mindestens umgerechnet 5  Euro.

18.07.14: Rundtour um Svaneke 40 km

Auch vom Frühstücksbuffet, in der Küche aufgebaut, sind wir mehr als überrascht. Es fehlt an nichts, alles da, sogar Obst und Joghurt. Die Zeiten von Kamillentee und Graubrot sind definitiv vorbei.

Auf unserer heutigen Rundtour zieht es uns zunächst nach Ostermarie, wo wir uns die größte Rundkirche (nicht nur der Insel, auch von Dänemark!) ansehen wollen. Geht aber nur von außen, denn innen sitzt bereits eine Hochzeitsgesellschaft und die Braut kommt uns mit dem Brautvater entgegen.  Auf schönen Waldwegen im Gebiet von Almindingen auf der Radroute 22 gehts wieder Richtung Küste. Herrlich, so im Schatten, denn heute brennt wieder die Sonne vom Himmel. Leider verpassen wir den Abzweig zum Paradisbakkerne (toller Name, oder?), einer Hügelformation, die ihren Namen nicht umsonst erhalten hat. Die eindrucksvoll bewaldete Landschaft wird von unzähligen tektonischen Tälern durchzogen oder ist mit Heideflächen bedeckt, wo Blaubeeren wachsen. Hier kann man auf Wanderungen die schöne Aussicht genießen. Wir sind leider auf der falschen Waldseite und kommen dort nicht hin. Stattdessen sehen wir uns noch Nexo , die zweitgrößte Stadt der Insel an. Von weitem sehr häßlich (Industrie), die Stadt selber hat einen kleinen Markplatz mit Cafes, das ist aber auch alles. Zum Glück finden wir in einer Seitenstraße eine Bäckerei mit lecker Erdbeerkuchen und bezahlbaren Cappuchi. Auf dem Küstenradweg geht gen Norden zurück nach Svanke. Abends essen wir in der Rogeri und ich muss sagen: SEHR lecker und frisch der Fisch!

19.07.14: Svaneke-Balka Strand 17 km

Da unsere nächste Übernachtungsmöglichkeit nicht sehr weit von Svaneke entfernt liegt, lassen wir es geruhsam angehen. Die Strecke ist flach und zunächst kommen wir wieder in Nexo an und genießen den Cappuchi in der Bäckerei, die zum Glück am Samstag auch bis frühen Nachmittag geöffnet hat. Auf dem weiteren Weg Richtung Balka Strand sehen wir nun mehr und mehr lange Sandstrände, zwischendrin viele Ferienhäuser und vereinzelt Hotels. Da aufgrund des Windes vermehrt Seetang an die Strände gespült wurde, riecht es ab und an auch mal ein wenig strenger.

Wir finden ziemlich schnell unser Hotel, können aber noch nicht aufs Zimmer. Schnell das Gepäck abgeladen und nochmal insgesamt 8 km hin und zurück zu Netto, zum Wasserauffüllen. Danach ist auch das Zimmer fertig und wir können auspacken.

Den Rest des sonnigen Tages nutzen wir zum einen zum Sonnen am Hotelpool inkl. kleinem Bad und danach zum Gang an den nahegelegenen Strand. Es ist ganz schön was los. Das Wasser ist nicht kalt und es geht flach rein.

Zum Abendessen wollen wir nicht im Hotel bleiben. Stattdessen nehmen wir die Räder und fahren die knapp 2 km zur Snoegebak Rogeri, wo wir uns am leckeren Fischbuffett richtig satt essen. Hier sehen wir auch die 4 Radler, die wir bei der Festung Hammerhus getroffen hatten, wieder. Sie erzählen uns, dass für sie am Montag die Fähre wieder nach Deutschland rüber geht. Allerdings müssen sie vorher noch 25 km radeln, denn sie sind hier in Snoegebak untergebracht. Hatten wohl bei der Planung übersehen, dass die Fähre nur einmal und zwar um 08.00 Uhr morgens fährt. Das bedeutet: morgen vor dem Sonnenaufgang losradeln, na ja, wer's mag.

20.07.14: Balka Strand-Ronne 40 km

Wir frühstücken schön bei Sonne auf der Hotelterrasse. Unsere heutige Etappe geht weiter auf dem Radweg Nr. 10. In Dueodde machen wir kurz einen Abstecher zum Strand. Das Wasser ist sauber und klar, der Strand erstreckt sich kilometerweit in beide Richtungen - wie in der Karibik (so die Werbung, stimmt auch schon so in etwa). Bekannt ist Dueodde auch für seine Sanddünen. Hinter dem Ort geht der Radweg nun ein wenig ins Landesinnere. Leider kommt nun auch mal der Wind total von vorne und es geht etwas langsamer voran.

Wir kommen an der größten Weinanbaufläche Dänemarks vorbei: Lille Gadegard. Hier kann man erleben, wie Wein produziert wird. Wir schauen uns den kleinen Verkaufsladen an, testen einen Schluck und genießen dazu mit Blick auf Weinstöcke einen Cappuchino.

Ein weiteres Highlight ist kurze Zeit später der geographische Knotenpunkt: hier schneiden sich 56° nördliche Breite und die 15° östliche Breite, was durch einen Granitstein auf einer Wiese markiert wird.

Unser Hotel Griffen in Ronne ist schnell gefunden, liegt es doch in Sichtweite des Hafens. Das Zimmer ist groß und von unseren Balkon können wir heute abend dann den Sonnenuntergang fotografieren. Jetzt aber noch schnell ins hoteleigene Spa mit Sauna. Auf der Liege genießen wir die Restsonne (hatten wir ja auch heute noch gar nicht... ist aber total gemütlich).

Zum Abendessen gehts zu Fuß in die Stadt. Wir landen beim Sushi-Restaurant, wo wir ein Buffet genießen dürfen. Vorher treffen wir noch das Holländer-Ehepaar samt Tochter wieder, sie werden morgen mit der Fähre nach Schweden rüberfahren, dort noch ein wenig radeln und in Kopenhagen dann in den Zug nach Hause steigen. Auch keine schlechte Idee.

21.07.14: Rundtour Ronne 30 km

Nach dem Frühstück radeln wir zunächst durch Ronne. Den Marktplatz Store Torv lassen wir zunächst liegen, da kommen wir zum Ende nochmal hin. Wir radeln über Kopfsteinpflaster durch kleine Gassen mit schönen Häusern. Übrigens: eine Straße heißt Pingelallee. Unsere Rundtour ist heute auf den starken Wind abgestimmt. Daher gehts zunächst auf einem alten Bahnradweg(Route Nr. 23)  nach Nyker, wo wir die dritte Rundkirche ansehen. Diesmal schaue ich sie mir auch von innen an, sieht schon interessant aus, wenn eine Kirche rund aufgebaut ist. Ob man da auch von allen Plätzen den Altar sieht? Von einigen heißt es: um die Ecke schauen. Über Klemensker gehts wieder Richtung Westküste, zurück über Hasle - wo wir nochmals Fotos bei der Rogeri machen - nach Ronne.

Auf dem Markplatz herrscht ein buntes Treiben, der Platz mit vielen Geschäften und Cafes ist wirklich lebhaft. Auch muss man sehr auf die Autos aufpassen, nicht alles ist hier Fußgängerzone.

Zurück im Hotel wollen wir nochmal ins Spa. Montag ist Ruhetag! Wo gibts denn das? Nur auf Bornholm. OK, dann halt schon einmal Sachen für die morgige Abfahrt vorbereitet. Heute abend ist uns auf Italiener, das kleine Lokal ist aber um 18.30 Uhr sehr voll und wir kriegen erst eine 3/4-Stunde später einen Tisch. Hat sich aber gelohnt. Die Pizza ist sehr groß und sehr lecker!

 

22.07.14: Fahrt zum Hafen und mit der Fähre wieder rüber nach Deutschland

Aufgrund der frühen Fährabfahrt um 08.00 Uhr gehts nur kurz auf einen Kaffee zum Frühstück. Wir nehmen uns vom Buffet etwas mit für unterwegs. Das Einchecken geht fix und wir kommen pünktlich los. Auf nach Deutschland, wieder Euro und damit wieder günstiger Cappuchino etc.

Bornholm war auf jeden Fall eine Reise wert. Die Insel hat mir gut gefallen, es gibt viel zu sehen und vieles zu Entdecken. Landschaft und Strände sind sehr schön, aber Achtung: zum Radfahren ist die Insel auch sehr hügelig.