Teneriffa

Und kurz vor 8 Uhr parkt Captain Tom die Mein Schiff 1 im Hafen von Santa Cruz de Teneriffa ein. Wir haben Glück  und den Liegeplatz an der Mulle Sur direkt auf der Stadtseite, an der langen Mole gegenüber liegen bereits schon die Marella Dream sowie ein kleines Schiff von P &O. Unser Liegeplatz ist echt gut, hoffentlich haben wir den bei unserem zweiten Besuch nächste Woche auch wieder.

Wir gehen gleich nach dem Anlegen von Bord, holen unseren Mietwagen in der Station von Cigar auf dem Parkplatz im Hafen ab und los geht's. Wir haben heute aufgrund der langen Liegezeit einiges vor auf der drittgrößten Insel der Kanaren, denn wir wollen hoch hinaus: auf das Wahrzeichen der Insel, den 3718 m hohen Pico del Teide, dem dritthöchsten Inselvulkan der Erde. Da heute das Wetter wieder mitspielt - Sonnenschein und blauer Himmel - ist er mit seinem dreieckigen Kegel schon aus der Ferne immer mal wieder gut zu sehen!

Zunächst statten wir aber der ehemaligen Hauptstadt La Laguna einen Besuch ab. Die Fahrt dahin dauert nur eine halbe Stunde - immer stetig ansteigend, denn La Laguna liegt auf über 500 m Höhe - dann sind wir schon mittendrin in der schachtbrettartig angelegten Innenstadt. Von Santa Cruz de Teneriffa fährt übrigens auch eine Straßenbahn direkt hier hoch. La Laguna ist seit 1999 UNESCO-Weltkulturerbe und das zu Recht, denn sie strotzt nur so mit Palästen, Architekturdenkmälern und traditionellen Häusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Es macht Spaß, durch die kleinen Straßen bzw. Gassen und durch die Fußgängerzone zu bummeln. Immer wieder finden sich kleine und auch große Plätze, alle immer schön weihnachtlich geschmückt und natürlich mit zahlreichen Weihnachtssternen (die wachsen ja hier) bepflanzt. La Laguna ist Universitätsstadt und daher gibt es auch viele Cafes, Restaurants, Bars etc., eine sehr schöne und lebendige Stadt. 

Nach 1 Stunde Sightseeing fahren wir weiter über die gut ausgebaute Höhenstraße Richtung Teide-Nationalpark. Zunächst noch unterhalb der Baumgrenze durch Wald und Naturschutzgebiete, je höher es geht, desto karger wird die Landschaft. Dann sind wir mittendrin in der "Mondlandschaft" des Teide-Nationalparks mit seinen riesigen Kratern. Eine sehr bizarre, dennoch fesselnde Landschaft, Teneriffa gefällt mir schon jetzt!

Im Nationalpark sind wir natürlich nicht alleine, daher dauert es ein wenig, bis wir einen Parkplatz gefunden haben. Zu Fuß müssen wir nun noch zur Talstation der Seilbahn hoch. Das Ticket für  die Auf- und Abfahrt haben wir online vorher bereits gebucht (27 Euro/Person). Wer heute ohne Vorbuchung hochfahren möchte, hat Pech: alles ausverkauft! 

Nach kurzer Wartezeit sind wir dann drin in der Gondel, die uns zur Bergstation in 3.555 m Höhe fährt. Schon während der Fahrt haben wir beste Fernsicht auf Küste, Kraterlandschaften und andere kanarische Inseln. Oben angekommen ist es nach wie vor wolkenlos, aber sehr windig, so dass sich die 0 Grad doch noch kühler anfühlen. Aber wir sind vorbereitet und entsprechend angezogen. Außerdem vergisst man die Kälte bei DER Aussicht. Wir haben aber noch viel mehr vor: den Aufstieg zum Gipfel des Teide! Im Vorfeld haben wir uns bereits online die kostenlose Genehmigung für den heutigen Tag und für ein bestimmtes Zeitfenster geholt, denn auf Grund der großen Nachfrage und da es sich um ein anfälliges Naturschutzgebiet handelt, hat der Nationalpark des Teide den Zugang zum Krater auf eine tägliche Maximalzahl von 200 Personen begrenzt. Genehmigung und Personalausweis muss man als Nachweis bei der Besteigung dabei haben und vorzeigen. 

Nachdem wir das Tor dazu passiert haben, erwartet uns ein 650 m langer, aber stetig ansteigender Weg mit Trittstufen, der sehr gut zu gehen ist. Aufgrund der Höhe und der dünnen Luft geht man automatisch langsamer. Zudem gibt es rechts und links immer wieder tolle Ausblicke auf die Landschaft. Kurz vor dem Gipfel führt der Weg noch an einem  kleineren Krater, aus dem heißer Schwefel aufsteigt und die Luft ein wenig "verpestet", vorbei. Nach ca. 40 Minuten Aufstieg sind wir endlich oben am Gipfel angekommen. Ein irgendwie erhabenes Gefühl auf einem Berg soweit oben in fast 4.000 m Höhe zu stehen! Die Sonne strahlt, es ist angenehm warm und ich begreife langsam, dass das hier ein Augenblick ist, den ich niemals vergessen werde. Einfach nur auf die kalte Lava setzen und schweigend den Ausblick genießen - irre! Das ist schwer in Worte zu fassen....

Unendlich Zeit bleibt dafür nicht, denn wir müssen innerhalb unseres Zeitfensters von max. 2 Stunden auch wieder an der Bergstation sein und rechtzeitig mit der Gondel runterfahren. Das klappt alles sehr gut und gegen 15.30 Uhr sind wir wieder an unserem Auto. 

Auf der Weiterfahrt auf der Nationalparkstraße halten wir noch an den Roques de Garcia, den bekannten und bizarr geformten Türme aus vulkanischem Gestein. Der Roque Cinchado, der auch Steinerner Baum oder Finger Gottes genannt wird, gilt als Wahrzeichen der Insel. Nach 155 km gefahrenen Tageskilometer erreichen wir um 17.30 Uhr wieder die Mietwagenstation am Hafen und sind kurze Zeit später zurück an Bord unseres Wohlfühlschiffes. 

Bisher ist dieser Tag mit dem Aufstieg auf den Teide eine der schönsten der bisherigen Reise. Teneriffa gefällt mir gut, man hat hier Berge, aber auch Strand und somit viele Möglichkeiten, den Tag zu gestalten. In einer Woche sind wir ja nochmal hier, da wird die Insel weiter entdeckt.

 

Fotogalerie