Tromso: Tag 1

Um 02.30 Uhr die nächste Durchsage von Kapitän Omar: Polarlichter voraus. Wir sind dick eingepackt schnell oben an Deck und diesmal kann ich durch die Wolken schon mehr Grün erkennen, als beim ersten Mal. Auch von unserem Balkon sind die Polarlichter sichtbar. Was für ein Naturschauspiel - so langsam wissen wir auch, worauf das Auge am Himmel achten muss und welche Einstellungen am Handy vorgenommen werden sollten - man muss sich da wirklich ausprobieren. Schlussendlich sieht man das Grün wirklich erst auf den Aufnahmen hinterher!

Ein weiteres Naturschauspiel bietet sich am Vormittag, als wir zwischen schneebedeckten Berge und kleinen Inseln Kurs nehmen auf Tromso. Und alles ist herrlich ruhig, ich kann mich in der X-Lounge am Fenster gar nicht satt sehen von diesem Ausblick. Aber auch das Wetter ändert sich hier oben ganz schnell, den kurze Zeit später beim Anlegen schneit es dann heftig. Zudem ist es immer noch sehr windig mit Temperaturen um die 0 Grad. Aber: wir sind ja auch im hohen Norden, das ist also normal. Wir liegen nun bis morgen Abend hier in Tromso, der Hauptstadt Nordnorwegens mit ca. 72.000 Einwohnern. Sie wird auch das "Tor zum ewigen Eis" genannt, denn von hier starten die Polarforscher ihre großen Expeditionen. Da unser Liegeplatz 4 km weiter raus in Breivika ist und damit die Zeit für einen Ausflug auf eigene Faust knapp wird, verbringen wir die Zeit bis zu unserem abendlichen Ausflug u.a. mit Kerstin und Dirk in der X-Lounge. Beide treffen wir dann abends am Bus bei unserem bei Katarina Weinschenk gebuchten Ausflug zu den Polarlichtern wieder. Unser Guide im Bus ist Studentin Claudia, die Fahrt geht entlang am Ramsjöfjord  auf der Europastrasse E 8. Claudia versorgt uns mit Infos zu Landschaften und Orten, zwischendurch werden zusammen mit der Fotografin, die uns begleitet, verschiedene Polarlichter-Apps gecheckt und mit dem zweiten Ausflugsbus kommuniziert, welchen Standort wir anfahren. Die Fahrt geht weiter am sechstlängsten Fjord Norwegens, dem Stjurefjord, entlang bis wir nach 2 Stunden Busfahrt in Skibotn am Ufer des Lyngenfjords halten. Doch die Polarlichter zeigen sich nicht! Unsere Guides geben nicht auf und so geht die Fahrt noch mal 20 km weiter. 100 m vor der finnischen Grenze treffen wir den zweiten Bus, die App wird gecheckt und die Vorhersage für gut befunden. Alle verlassen den Bus, die Stative werden positioniert und jeder starrt in den Himmel immer auf der Suche nach Polarlichtern oder was danach aussehen könnte. Es ist nun schon spät am Abend, alle sind müde und auch ein wenig durchgefroren. Wo sind die Polarlichter?? Und dann: man kann das kaum beschreiben: mit einem Mal eine Lücke am Himmel und ja da sind sie: die Polarlichter! Wahnsinn, da fahren wir 2,5 Stunden fast bis nach Finnland, um die grünen Lichter zu sehen und es hat tatsächlich nach etwas Wartezeit noch geklappt! Garantie hat man bei einem Ausflug nie und so sind wir umso glücklicher, das Phänomen am Himmel doch noch erlebt zu haben. Die Rückfahrt im Bus verschlafen wir fast komplett und um 01.30 Uhr hat uns die Mein Schiff 1 wieder. Schnell ins Bett, damit wir morgen für die Erkundung von Tromso wieder fit sind.