Narvik: Tag 1

Der Tag beginnt beim Aufwachen mit einem wunderschönen Anblick auf die schneebedeckten Berge der Lofoten. Beim Frühstück in der X-Lounge wird es noch besser: rechts und links kahle, hohe Berge und große Felsen, wir befinden uns im 78 km langen Ofotfjord - der übrigens durch den warmen Golfstrom ganzjährig eisfrei ist. Am Ende dieses Fjordes liegt Narvik, eine Stadt mit etwas über 20.000 Einwohner, in der im 2. Weltkrieg hart gekämpft wurde. Bekannt ist die Stadt auch für die Verschiffung von Eisenerz, das mit der Bahn direkt aus dem schwedischen Kiruna kommt und deren Verladehafen wir beim Wendemanöver der Mein Schiff 1 im Hafen gut sehen können. Das Anlegen um die Mittagszeit verfolgen wir bei starkem Wind direkt oben an Deck, immer in Sichtweise der 656 m hohen Berg Narvikfjellet, auf den wir heute Abend im Rahmen eines TUI-Ausflugs mit der Seilbahn fahren werden. 

Nach einem 45minütigen Ganzkörpertraining in der Arena starten wir am frühen Nachmittag bei Sonnenschein zu einem kleinen Gang durch die Stadt. Wir haben ja Zeit, denn wir verlassen den Hafen erst übermorgen Abend wieder. Vorbei am Kriegsmuseum darf ein Stop beim Narvik-Schild mit seinen Entfernungen natürlich nicht fehlen. Die Schilder mit den km-Angaben sind schon beeindruckend: bis zum Nordpol sind es nur schlappe 2.407 km. Narvik selbst finde ich nicht sehr schön, es ist halt eine Industriestadt, interessanter sehen von weitem die Skipisten und die Gegend um den Hausberg auf. Aber da soll es ja heute Abend hoch gehen, die Seilbahn hat dann ausschließlich für TUICruises geöffnet. Und oben auf dem Berg haben wir 1,5 Stunden Aufenthalt - da hoffen wir mal auf Polarlichter und auf eine gute Sicht auf Narvik bei Nacht. Aber es kommt anders: wir sitzen gerade bei einem kleinen Abendessen im Mediterran, da kommt die Durchsage vom Kreuzfahrtdirektor Ulrich Hüni: Der Ausflug ist vom Veranstalter aus nicht nachvollziehbaren Gründen kurzfristig abgesagt worden! Da wir aber unbedingt Polarlichter sehen wollen, nehmen wir den als Ersatz angebotenen Ausflug an. Der Bus bringt uns ein Stück auf der Straße Richtung Navikfjellet, dann geht es zu Fuß steil bergauf durch den Schnee bis zur Mountain Louge. Diese liegt etwas unterhalb der Seilbahnstation, man schaut von der Terrasse auf Narvik und Fjord und wer möchte, bekommt einen heißen Apfelcider. Alles in allem ist der Ausflug aber enttäuschend, die Sicht ist nicht so schön, wie von weiter oben und der Himmel bleibt bedeckt, Polarlichter sehen wir während unseres 40minütigen Aufenthaltes dort nicht. Wir ärgern uns schon, denn hätten wir die Info über die Absage des Ausflugs früher gehabt, wären wir tagsüber bei strahlendem Sonnenschein auf eigene Faust mit der Gondel auf das Narvikfjellet gefahren. Und die nächste Hiobsbotschaft kriegen wir dann per E-Mail:  unser für morgen geplanter Ausflug über Day Out Narvik wird angesichts der sehr schlechten Polarlichter-Vorhersage abgesagt - verständlich, aber im ersten Moment sind wir mehr als enttäuscht. Aber nach einem Kalten Cappucchino, einem sehr leckeren Cocktail, der wie ein Cappucchino in der Tasse serviert wird, sieht die Welt schon wieder besser aus.