Tallinn/Estland 14.07.15

Gegen 08.00 Uhr erreichen wir unseren Liegeplatz im Altstadthafen Vanasadam. Beim Frühstück können wir sehr genau das Anlegen der MSC Orchestra 1 Std. später beobachten.

Bis 1918 hieß Tallinn Reval. Die Hauptstadt Estlands liegt zwischen dem Meer und dem See Ülemiste und hat ca. 430.000 Einwohner. Der mittelalterliche Stadtkern ist nahezu vollständig erhalten, weshalb die UNESCO Tallinn 1997 in die Liste des Weltkulturerbes mitaufgenommen hat. Tallin ist Mitglied der EU und hat seit 2011 den Euro als Währung.

Nach dem Frühstück machen wir uns auf zu unserer Stadtbesichtigung auf eigene Faust. Das Wetter wird täglich schöner: heute freuen wir uns über 20° und Sonnenschein. 

An der Dicken Margarethe, das ist der Kanonenturm an der Stadtmauer, beginnt die Altstadt von Tallin - bis hierher sind wir gemütlich 15 Minuten gegangen. Sobald man durch das Tor eintritt, hat man das Gefühl, man befindet sich in der Zeit der Ritter und Burgfräulein. 

Wir wollen zunächst zum Domberg (Toompea) und wählen dafür einen Weg etwas abseits der Touristenströme direkt an der gut erhaltenen Stadtmauer entlang. Dabei sehen wir auch die "Drei Schwestern", ein besonders schönes Ensemble von spätgotischem Handels- und Speicherhäusern aus dem 15. Jahrhundert. Der Sage nach hat ein Kaufmann sie für seine 3 Töchter bauen lassen. 

Der Weg hoch zum Schlossberg geht über stetig ansteigende Gassen mit Kopfsteinpflaster und Treppen, zwischendurch hat man immer wieder einen tollen Rundumblick über die Stadt. Es ist hier oben sehr voll und so sehen wir uns die Domkirche nur von außen an, die Alexander-Newski-Kathedrale und das Wahrzeichen von Tallin, der Pikk Hermann, schauen wir uns später an. 

In der Unterstadt kommen wir zum Herz der Stadt, dem Rathausplatz, mit seinen schönen Bürgerhäusern. Wow, hier fühle ich mich gerade wie im Mittelalter, ich habe das Gefühl, die Zeit ist stehengeblieben. Ist sie aber nicht, denn neben Gauklern und Händler tummeln sich mal wieder meine japanischen Freunde und machen Fotos, Fotos, Fotos. Wir statten noch schnell der ältesten Apotheke der Welt (seit 1422) einen Besuch ab und lassen uns dann durch die vielen Gassen, die vom Rathausplatz abgehen, treiben. Sehenswert ist der Saikaang mit dem berühmten Knoblauchcafe und dem Cafe Kehrwieder. In einem Innenhoff genießen wir in der Chocolaterie de Pierre  heiße Schokolade mit Ginger und Orange bzw. mit Grappa und Gorgonzola, dazu ein Stück selbstgemachten Plattenkuchen um uns für den weiteren Rundgang zu stärken.

Es geht vorbei am Schwarzhäupterhaus von 1597, dessen Fassade der dunkelhäutige Kopf des heiligen Mauritius ziert, und am Olde Hansa, wo verschiedene Biersorten noch aus Tonkrügen ausgeschenkt werden.


Wer "hoch hinaus" und einen Blick über die Dächer von Tallinn haben möchte, der sollte auf den Turm der Olaikirche steigen. Sie war von 1549 bis 1625 mit 159 m das höchste Gebäude der Welt, danach brannte der Turm ab. Auch heute zählt sie mit ihren noch 124 m zu den 20 höchsten Kirchen der Welt. Die Turmbesteigung kostet 2 Euro, es lohnt sich, der Blick ist fantastisch! Auf dem Rückweg zum Schiff kommen wir noch am Estoria-Monument vorbei. Beim Untergang der Ostseefähre starben 1994 852 Menschen.

Da um 16.00 Uhr die MSC Tallinn verlässt, können wir uns noch schön ungestört  auf dem Balkon sonnen und die Eindrücke des Tages verarbeiten. Sehr sehenswert die Stadt!

Um 18.00 Uhr heißt es dann auch für uns: Auf Wiedersehen Tallin, wir nehmen nun Kurs auf Stockholm

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