Leixoes (Porto)

Die Nacht wird wieder etwas unruhig, denn "unsere" Lady tanzt in den Wellen, aber Schlafen geht dennoch ganz gut. Nach einem kleinen Frühstück in der X-Lounge geht es zusammen mit Gerd und Sonja um 08.30 Uhr von Bord. Im futuristischen Hafengebäude erhalten wir von den Portugiesen als Gastgeschenk für den Erstanlauf der Mein Schiff 2 einen Sonnenhut und im Terminal spielt eine Musikgruppe auf. Toll!

Da Leixoes, ein Vorort von Porto,  4 km entfernt liegt und man den Hafen nicht zu Fuß, sondern nur mit einem kostenlosen Hafenshuttle verlassen darf, entscheiden wir uns kurzfristig, den Mein Schiff-Shuttle für 9 Euro/Person zu nehmen, denn der ist kurze Zeit später abfahrbereit. Sonst hätten wir auf den Hafenshuttle zum Rauskommen warten müssen und wären dann mit dem Bus 500 (vor Lidl) oder der Straßenbahn Linie A in die Stadt hinein gefahren. So aber sparen wir Zeit, fahren direkt am Fluß Douro entlang und sind bereits gegen 09.15 Uhr in Porto, wo uns der Mein Schiff-Shuttle in der Nähe des Gerichtsgebäude gegenüber des Jardim da Cordoaria absetzt, hier müssen wir auch heute nachmittag wieder einsteigen.

Ganz in der Nähe befindet sich die Haltestelle Carmo der historischen Tram 22. Diese fährt durch die interessanten Teile der Stadt bis zur Haltestelle Batalha und wieder zurück und ist für Erstbesucher wie uns somit eine gute Gelegenheit, einen ersten Eindruck zu bekommen und sich zurechtzufinden. Da wir früh unterwegs sind, bekommt auch noch jeder einen Sitzplatz, spätere Bahnen sind dann deutlich voller. Wir zuckeln durch die Altstadt und durch enge und steile (!) Gassen, hin und wieder steht ein Auto im Gleisbett und wir müssen warten. An der Haltestelle Batalha wird gewendet: der Fahrer wechselt die Fahrerkabine und wir klappen einfach mit dem Hebel unsere Sitze herum und sitzen danach wieder in Fahrtrichtung - genial und ein tolles Erlebnis! Nach etwas mehr als einer halben Stunde endet unsere Fahrt wieder an der Ausgangshaltestelle Carmo. 

Unser Weg zu Fuß führt uns am Torre dos Clérigos vorbei. Wenn man möchte, kann man die 225 Stufen bis zur Turmspitze des Glockenturms heraufsteigen, um von oben einen schönen Ausblick zu genießen. Das sparen wir uns, denn noch ist es wolkig, die versprochene Sonne zeigt sich noch nicht, die Temperaturen sind allerdings schon mit 16 Grad sehr angenehm war. Kurze Zeit später stehen wir vor der schönsten Buchhandlung  Europas mit Namen “Livraria Lello E Irmao”. Aufgrund ihrer neogotischen Außenfassade und einer hölzernen Innenausstattung im Jugendstil aus dem Jahre 1906 ist sie sehr sehenswert und kostet 5 Euro Eintritt. Wir ziehen aufgrund des Andrangs weiter durch die Altstadt und ihre Gassen bergauf und bergab und stehen bald vor dem Bahnhof Porto São Bento. Ein toller Anblick sind die Wände in der großen Bahnhofshalle, die mit tausenden bemalten Wandfliesen, den weltbekannten Azulejos, verziert sind. Die reichhaltigen, in blau gehaltenen Bemalungen stellen historische Ereignisse und das traditionelle portugiesische Landleben dar.

Sightseeing ist anstrengend und so stärken wir uns in der Konditorei "Neta" in der Nähe des Theaters mit Cappuccino und den bekannten portugiesischen Törtchen Pateis de Nata - lecker und nicht teuer!

Porto gefällt mir wirklich gut mit seinen Gassen, den bunten Häusern, die fußläufige Entfernung zwischen den Sehenswürdigkeiten und natürlich der schönen Lage am Douro. 

Über die Doppelbrücke Ponte Dom Luís I geht es auf die andere Seite des Flusses. Ein Schüler Gustav Eiffels hat die Eisenkonstruktion, die auf zwei Ebenen die Ufer des Douro miteinander verbindet, entworfen.Von der Brücke hat man einen schönen Blick auf Porto einerseits und auf Vila Nova de Gaia, das eigentliche Zentrum des Portweins, auf der anderen Seite. Wir spazieren dort  unten am Ufer entlang und finden an der hübschen Promenade außer Geschäften eine Portweinkellerei neben der anderen. Über den unteren Teil der Ponte Dom Luis I geht es zurück nach Porto ins Ribeira-Viertel, dem als Weltkulturerbe der UNESCO ausgezeichneten historischen Altstadtviertel von Porto. Den Namen Ribeira hat es, weil es am Ufer des Douro liegt (Ribeira = portugiesisch für Flussufer). Es besteht zum einen aus romantischen, schmalen Gassen mit Kopfsteinpflaster und steilen Treppen und zum anderen aus alten, pittoresken Häusern, an denen die Jahre nicht spurlos vorbeigegangen sind. 

Unsere Entdeckungstour führt weiter an der romanischen Kathedrale „Sé de Porto“ aus dem 12. Jahrhundert vorbei, über den Praca de Liberdade, dem großen mondänen Platz, weiter Richtung Fußgängerzone hinein. Gerne hätten wir uns auch die Markthalle Mercado do Bolhao angesehen, doch aufgrund von Renovierungsarbeiten ist der Bereich zur Zeit eine Großbaustelle. In der Shoppingmeile Rua de Santa Catarina  werfen wir einen Blick in das berühmte Cafe Majestic, wo J. K. Rowling die ersten Kapitel von Harry Potter geschrieben haben soll. Ein Kaffee kostet hier übrigens 5 Euro. 

Wir finden eine andere Institution, die "Confeitaria do Balhao" gegenüber der Markthalle mit einer fast 100jährigen Geschichte. Hier gibt es den Kaffee deutlich günstiger und die Pateis de Nata sind einfach nur köstlich. 

Gegen 15.30 Uhr sind wir von einem schönen Ausflug mit dem Mein Schiff-Shuttle wieder zurück am Schiff in Leixoes. Mittlerweile ist es sehr sonnig geworden. Bei einem Schoko-Chili-Eis von der Eisbar genieße ich ein ausgiebiges Sonnenbad auf unserem Balkon. Herrlich, was für ein schöner und erlebnisreicher Tag!

Auf dem Weg zur X-Lounge treffen wir auf Wiebcke Meyer, Chefin von TUICruises. Sie heute an Bord gekommen, denn für die Taufe übermorgen gibt es noch einiges zu proben und zu erledigen. Beim Auslaufen um 18.00 Uhr verabschieden wir uns dann von Leixoes/Porto; nächste Station ist Lissabon, der Taufhafen! Kaum sind wir aus dem geschützten Hafen heraus, sind die Wellen wieder deutlich zu spüren. 

In der X-Lounge gibt es für mich im Hauptgang Schwertfisch, sehr lecker. Heute Abend ist im Theater die Weltpremiere der Roncalli-Show geplant. Exklusiv für die Mein Schiff Flotte hat Gründer und Zirkusdirektor Bernhard Paul eine Show inszeniert, in der Artistik, Clownerie, Tanz, Gesang, historische Kostüme und ein multimediales Bühnenbild auf ganz neue Art vereint werden. Erzählt wird von der Sehnsucht des kleinen Jungen Bernhard Paul, Clown zu sein und der Erfolgsgeschichte von Roncalli. Als erster Zirkus der Welt bringt Roncalli somit eine eigene Show für mehrere Jahre auf die Weltmeere und wird die Gäste auf sechs Schiffen der Mein Schiff Flotte verzaubern. Allerdings haben wir uns zu früh gefreut: Aufgrund des Seegang muss die Show leider frühzeitig abgesagt werden - die Sicherheit der Artisten geht nun mal vor. Statt ins Theater geht es nach dem Abendessen wieder in den Ruhepol und mit einem leckeren Prosecco Aperol beschließen wir diesen ereignisreichen Tag und freuen uns auf das Taufwochenende.

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