Hafnafjördur/Reykjavik

Hafnarfjörður ist mit rund 30.000 Einwohnern schon eine der größeren Städte Island, dabei aber

eigentlich nur ein Vorort der Landeshauptstadt Reykjavik und südwestlich dieser an

der Küste des Hafnarfjörður-Fjords gelegen. Von 08.00 Uhr morgens bis 20.00 Uhr abends liegen wir mit unserer Amera an der Hvaleyrarbakki Pier und werden erstmalig mit einem über das Schiff gebuchten Ausflug von Phoenix zu DEN Sehenswürdigkeiten des "Golden Circle" - so die Bezeichnung der 300 km langen Strecke, auf dem sie liegen, aufbrechen. Unser Reisebus Nr. 5 (von 7 Bussen, die alle das gleiche Ziel haben!) mit 46 Personen setzt sich pünktlich um 08.50 Uhr bei sonnigen 12 Grad in Bewegung, mit dabei Rosi von Phoenix und die Isländerin Katrin, die uns die ersten Informationen zu Land und Leuten gibt, leider in einem nur schwer verständlichem Deutsch. Nach einer Stunde Fahrzeit erreichen wir Sehenswürdigkeit Nr. 1: den Thingvellir-Nationalpark. Hier wurde 930 das isländische Parlament gegründet, das bis zum Jahr 1798 bestand, bevor es nach Reykjavík umzog - somit ist es der ursprüngliche Sitz des heute am längsten bestehenden Parlaments der Welt. Der Park, heute UNESCO-Weltkulturerbe und ältester Nationalpark Islands, ist von einer wunderschönen Berg- und Vulkankette umgeben. Die einzigartige Geologie des Parks geht auf die Lage zwischen der nordamerikanischen und eurasischen Kontinentalplatte zurück: Thingvellir befindet sich somit auf der Grabenbruchzone, die ganz Island durchzieht, und nur hier verläuft der Mittelatlantische Rücken über dem Meeresspiegel. Vom Parkplatz des Besucherzentrums haben wir schon einen ersten Blick auf die Landschaft und den Thingvallavatn, dem größten natürlichen See Islands. Dann geht es hinunter durch die Almannagja-Schlucht zwischen den gewaltigen Felsplatten hindurch, das ist schon ein echtes Erlebnis. Und es geht weiter im Bus, inzwischen haben wir Reiseleiter Said mit an Bord, denn Katrin erklärt nun auf Englisch und Said übersetzt es in Deutsch.

Nach weiteren 60 gefahrenen Kilometern erreichen wir Sehenswürdigkeit Nr. 2: das Geysir-Geothermalgebiet im Haukadalur-Tal. Das Gebiet ist ein Paradies für heiße Quellen und wie man vermuten könnte, ist es die Heimat eines berühmten Geysirs, der sich derzeit in einer Phase der Inaktivität befindet. Aber da ist ja noch sein Nachbar Strokkur: der berühmteste Geysir des Landes ist noch aktiv und schießt alle 5 bis 10 Minuten mächtige Strahlen kochenden Wassers in Höhen von 20 bis zu 40 Metern. Auch das ist ein Erlebnis und man muss vor Staunen echt aufpassen, dann rechtzeitig auf den Auslöser für Foto/Video zu drücken! Ähnlich ergeht es mir bei der dritten und letzten Sehenswürdigkeit auf unserem Ausflug: dem Gullfoss-Wasserfall. Dies ist das Wahrzeichen, dem der Golden Circle seinen Namen verdankt – denn Gullfoss bedeutet direkt übersetzt „Goldener Wasserfall“. Dieser mächtige Wasserfall liegt in einem uralten, steil abfallenden Tal und sein kristallklares Wasser ergießt sich über zwei Kaskaden 32 Meter in eine enge Schlucht hinab. Andreas und ich verzichten auf das im Ausflug enthaltene Mittagessen, so haben wir genügend Zeit, uns den Wasserfall einmal nahe von unten und einmal von oben in seiner ganzen Bandbreite anzuschauen. Einfach nur wunderschön und zudem ist der Wettergott auf unserer Seite: die Sonne scheint. Das hat zudem den Vorteil, dass unsere Wanderkleidung auch schneller wieder trocken ist, denn im unteren Teil des Wasserfalls sind wir von der spritzenden Gischt ziemlich nass geworden. 

Rechtzeitig zum Abendessen sind wir wieder zurück an Bord der Amera und "verarbeiten" später bei einem Gläschen Wein beim Austausch mit netten Mitreisenden unsere Eindrücke dieses tollen Tages. Schade, dass für den Besuch von Reykjavik keine Zeit mehr geblieben ist, dazu hätte unsere Liegezeit aber auch bis zum nächsten Tag dauern müssen - man muss sich da halt entscheiden. Und unsere Entscheidung für den Ausflug zu den Highlights des Golden Circle war absolut richtig, mit dem Mietwagen hätten wir das alles in der Zeit nicht geschafft - auch hätten wir diesen erst am Flughafen abholen müssen.

Fotogalerie