Grundarfjördur

Über Nacht legt die Amera 122 Seemeilen zurück und schon überpünktlich sind wir um 07.00 Uhr an der Nordurgardur Pier von Grundafjördur, einem kleinem Fischerdorf mit etwas über 800 Einwohnern auf der Nordseite der Halbinsel Snaefellsness im Westen von Island. Das Wetter sieht gut aus, die Sonne zeigt sich bei knapp 10 Grad. 

Uns zieht es früh von Bord, denn wir wollen zum 3 km entfernten Wasserfall Kikjufellsfoss, der am Fuße des schon von weitem sehr gut zu erkennenden 463 m hohen Berges Kirkjufell liegt. Der Name bedeutet Kirchenberg und bezieht sich auf seine majestätische Größe und die freistehende Form des Berges. Seine Entstehung dauerte Millionen von Jahre und passierte während der Eiszeit, als sich zwei Gletscher genau rechts und links vom Berg entlangschoben und dabei seine heutige Form schliffen. Ein Wanderweg führt oberhalb der wenig befahrenden Landstraße direkt zu dieser Sehenswürdigkeit und kurze Zeit später bin auch ich im Besitz des meistfotografierten Motiv des Landes (s. Bild) - und das ohne viele Menschen drauf. Die kommen uns dann auf dem Rückweg entgegen, die ersten geführten Ausflüge von der Amera sind also nun auch unterwegs. Mein bandagierter Fuß macht heute ganz gut mit  und so schauen wir uns den kleinen Ort Grundafjördur an. Viel gibt es nicht zu sehen, aber die für isländische Verhältnisse große Kirche und die Skulptur eines männlichen Orca namens „Thunderstorm“ sind schöne Fotomotive.

Da das Wetter sich nach dem kurzen Regenschauer wieder gebessert hat, beschließen wir auch noch einer weiteren Sehenswürdigkeit, dem Grundarfoss- Wasserfall (s. Foto), einen Besuch abzustatten. Der Wasserfall ist 70 Meter hoch und mündet in den Fluss Grundará. Der Weg dorthin führt zunächst oberhalb des Ortes über Feldwege, dann weiter an der Straße bis zum ausgeschilderten Parkplatz. Von dort geht es an Schafweiden entlang über teilweise etwas nasse Wiesen und Schotterwege geradeaus Richtung Wasserfall. Das letzte Stück bis direkt vor dem Wasserfalls ist jedoch sehr steinig  und mit viel Kletterei verbunden, da macht mein verletzter Knöchel nicht mit. So machen wir von hier unsere Fotos und treten den Rückweg an. Leider erwischt uns auf halber Strecke dann ein ordentlicher Regenschauer, zum Unterstellen gibt es nichts und so müssen wir uns zurück an Bord erst einmal "trockenlegen". Unfassbare 15 km haben wir heute zurückgelegt und dabei alle Sehenswürdigkeiten vor Ort "mitgenommen", kein Wunder, dass ich da später auf unserer schönen Kabine ein kleines Schläfchen halten muss. 

Rechtzeitig zum isländischen Gala-Dinner bin ich wieder fit. Im Lido-Restaurant auf der Seite mit Bedienung schlemmen wir uns durch Heringstatar mit Kaviarcreme, Rentier-Rotkohlstrudel, Cassis-Ginger Ale-Sorbet und gebratenes Salzwiesenlamm - einfach nur lecker!

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