Aberdeen

Bei Sonne und blauem Himmel legen wir um 08.00 Uhr an der Pier Castlegate West im South Harbour von Aberdeen, drittgrößte Stadt Schottlands und letzter Hafen auf dieser Reise, an. Eine Premiere: wir sind das erste Kreuzfahrtschiff, das hier knapp 4 km von der Innenstadt entfernt anlegt, die Pier ist zwar fertig, aber drumherum ist alles noch eine große Baustelle. Wir kennen Aberdeen noch nicht und so werden wir die "Granitstadt" heute mit den Öffis (Tagesticket 10 Pfund/Pers.) und zu Fuß entdecken. Die Buslinie CS1 startet direkt vor der MS Amera und bringt uns nach Aberdeen hinein, in der Kirk Street steigen wir einen Doppeldecker der Linie 1 um, denn wir wollen raus nach Old Aberdeen, der Altstadt, die 3 km nördlich liegt. Über die mittelalterliche den Don überquerenden Brücke Brig o´Balgonie durch den herrlich grünen und mit vielen Pflanzen beheimateten Seaton Park gelangen wir zur St. Machar's Kathedrale aus dem 12. Jahrhundert und sind mittendrin im alten Teil von Aberdeen mit urigen Gassen, alten Häusern und Kopfsteinpflaster. Heute ist das unter Denkmalschutz gestellte Viertel mit Gebäuden aus dem Jahr 1641 bevorzugter Treffpunkt der Studenten, denn viele Einrichtungen der 1945 gegründeten Universität "King's College" befinden sich hier. Schön ist, dass man auch als Tourist einfach über den Campus spazieren und sich die gotische Architektur der Gebäude (viele Spitzbögen und kleinen Türmchen) und auch einen Kreuzgang ansehen kann. Ambiente und Umgebung erinnert alles ein wenig an Harry Potter, finde ich. Zurück im Stadtzentrum müssen wir natürlich zum obligatorischen Schriftzug gleich am Mercat Cross auf dem mittelalterlichen Marktplatz und sehen eines der ältesten Gebäude, das Gefängnis Toolboth, was nun ein Museum ist. 

Aberdeen verfügt tatsächlich auch über einen Strand und so bummeln wir bei dem schönen Sonnenwetter auf der Promenade weiter Richtung Footdie ("Fittie"), eine Anfang des 19. Jahrhunderts für die hier ansässigen Fischer geplante Siedlung. Die kleinen heute privat bewohnten Fischerhäuser mit beschaulichen Gärten und maritimen Dekorationen liegen direkt an der Mündung des River Dee und sind durchaus sehenswert. Wieder zurück im Stadtzentrum machen wir noch einen Abstecher zum Provost Skene's House, dem ältesten Wohnhaus von 1545 und zum Marischall College, dem zweitgrößten Granitgebäude der Welt mit seinem 72 Meter hohem Michell Tower. Im "Contour Café" machen wir bei Cappuchino und leckerem Kuchen eine Pause. Das ist direkt im Street-Art-Viertel und so können wir auf dem Rückweg zum Bus, der uns zurück zum Hafen fährt, noch einige Malereien auf Hauswänden, Einfahrten oder auch Garagentoren bewundern. Ich muss sagen, Aberdeen hat mich positiv überrascht, so viele interessante Ecken und sehenswerte alte Gebäude, und wir haben ja längst nicht alles gesehen.

Um 18.00 Uhr heißt es dann Leinen los und bye-bye Schottland. Nun nehmen wir Kurs auf Bremerhaven. Davor liegt zum Glück noch ein Seetag und das heutige Abschieds-Gala-Abendessen, das wir uns wie gewohnt im Lido-Restaurant servieren lassen. Es ist aber auch köstlich: Lachstatar mit Kaviarcreme, Rindercarpaccio, Grüner Apfel-Prosecco-Sorbet, Wolfsbarsch mit Tigergarnele an Kartoffel-Safran-Creme und als Dessert die MS Amera Eistorte mit Weinbrand-Beerengrütze. 

Die Nacht ist erneut eine Stunde kürzer, ein letztes Mal müssen wir die Uhren umstellen, damit dann in Bremerhaven auch alles zeitlich stimmt.

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