Samstag, 18.04.15: Le Havre / Paris

Der wichtigste Ozeanhafen Frankreichs, Le Havre, liegt an der Seine-Mündung und 200 km westlich von Paris. Le  Havre ist heute durch die Normandie-Brücke bestens mit ihrem Umland verbunden und hat ca. 177.000 Einwohner. Die Stadt hat den fünftgrößten europäischen Hafen; dieser ist zudem der größte französische im Außenhandel und Containerumschlag.

Die Geschichte hat es mit dem "Tor zum Meer" nicht immer gut gemeint. Während ihrer unruhigen Vergangenheit wurde Le Havre mehrmals zerstört und wieder aufgebaut.

Mein Tag beginnt - was für eine Überraschung - mit einer Trainingseinheit zu früher Stunde auf dem CT, danach genieße ich das wohlverdiente Frühstück im Marktrestaurant. Die Sonne scheint bereits, es ist mit knapp 10°C  mit böigem Wind aber recht kühl.

 

Das Kreuzfahrtterminal, wo wir heute am Quai Roger Meunier von 10.00 bis 21.00 Uhr fest machen, liegt ca. 2 km außerhalb des Ortes. Daher fahren zwischen Ort und Terminal kostenlose Shuttlebusse. An der Hauptstraße Rue de Paris mit ihren edlen Geschäften steige ich nach 10 Minuten Fahrt aus. Der Grundriss der Stadt ist sehr großzügig gestaltet - mit breiten Boulevards und weiträumig angelegten Plätzen. Auguste Perret verwendete zum Wiederaufbau hauptsächlich sein Lieblingsmaterial Beton, welches zwar sehr widerstandsfähig, aber ansonsten recht langweilig ist.

Die Skyline ist niedrig und durch endlose Häuserblocks bestimmt, was jedoch auch Vorteile hat, denn das Meer ist fast von jeder Straße aus zu sehen.

Nur ein paar Schritte die Rue de Paris hoch und ich stehe auf dem größten Rathausplatz Europas, dem Place de l'Hôtel-de-Ville, ein riesiges Areal mit einem schönen Stadtgarten, in dem das Widerstandsdenkmal, die Touri-Info und natürlich das Rathaus zu finden sind. Ein paar Häuserzeilen weiter ist das Kulturzentrum "Le Volcan" zu sehen, was von außen die Form eines Vulkankegels hat.

 

Mein Rundgang führt mich weiter über die Avenue Foch und dem Boulevard Francois 1er zur Kirche St. Joseph. Sie besteht aus Stahlbeton (Erbauer: Perret!) und besitzt einen 92 m hohen achteckigen Glockenturm, der schon von weitem deutlich sichtbar ist. Besonders beeindruckend finde ich das Kircheninnere, denn die von den bunten Glasfenstern gebrochenen Sonnenstrahlen tauchen den Altar in ein Lichtermeer!

Den Weg zurück zur Stadtmitte gehe ich an der Promenade entlang, vorbei am MuMa (Andre Malraux Museum der modernen Kunst). Die Promenade wird auch von Joggern und Radfahrern rege genutzt, es ist jetzt um die Mittagszeit einiges los. 

So richtig schöne Ecken habe ich bisher noch nicht entdecken können, da stimmen die Vorurteile über Le Havre leider. Vielleicht gefällts mir in den restaurierten Lagerhallen, den Docks Vauban, ja besser.

Auf dem Weg dahin schaue ich mir noch die Kathedrale Notre Dame an, sie wurde offensichtlich aufwendig restauriert, ohne den Baustil der Gotik und der Renaissance aus dem 16. und 17. Jh. zu verändern, so die Information des Reiseführers des AIDA-Ausflugs Stadtspaziergang Le Havre, dem ich auf dem Vorplatz der Kirche einfach so mal mit zuhöre. Zudem sehenswert sollen die Orgel und die ionischen Säulen am Nordeingang sein. Das prüfe ich nicht, sondern folge den Wegweisern zu den Docks Vaubans: 20 Minuten.

 

Der Charme der alten Lagerhallen ist noch vorhanden, auch der Außenbereich am Bassin Paul Vatine ist sehr schön mit Café, Restaurant und vielen Sitzgelegenheiten gestaltet. Echt enttäuscht bin ich jedoch vom Inneren: Die Geschäfte reihen sich einfach nur aneinander, zwischendrin ein riesiger Supermarkt und ein Fitness-Studio, ab und zu mal ein Bäcker oder ein kleines Café. Atmosphäre hat das nicht, gefallen tut es mir auch nicht, der "Ausflug" hierher hat sich für mich echt nicht gelohnt! 

 

Leider erwische ich den Shuttlebus zum Schiff nicht mehr (er macht hier außer in der City ebenfalls Halt) und so geht es zu Fuß in einer knappen halben Stunde zum Schiff zurück. Der Weg an sich ist gut zu gehen und führt meist an kleineren Straßen entlang, nur das letzte kleine Stück direkt im Hafengelände ist nicht so schön. 

 

Auf der AIDA ist es recht ruhig, viele sind ja nach Paris unterwegs und die Halbtagesausflügler in die nähere Umgebung sind anscheinend auch noch nicht zurück. Beste Voraussetzung, um sich in einer sehr leeren Sauna zu entspannen. Die Zeit zwischen meinen Saunagängen verbringe ich heute mal auf dem kleinen Balkon im Saunabereich. Da scheint so herrlich die Sonne drauf, ich muss aufpassen, nicht einzudösen. 

Gerade noch rechtzeitig finde ich um 5 nach 5 ein Plätzchen zum Kokos-Grapefruit-Aufguss in der Finnischen Sauna. HERRLICH! Mein Wohlfühlprogramm hat mich für das doch enttäuschende Sightseeing in Le Havre entschädigt. 

 

Vor dem Abendessen im Bella Vista geht's  mit den anderen unser abendlichen Truppe ins Theatrium, um die 2. Show des Comedian Benni Stark  - ein Herrenausstatter nimmt Maß - anzusehen. 

Der Tag endet nach dem Essen, das heute unter dem Motto "Frankreich" steht,  mit einem Absacker in der AIDA-Bar. 

 

Ach ja, da war doch noch was:

Da wir morgen nach 130 Seemeilen (oder 241) in Dover/ Großbritannien sind, dürfen wir mal wieder an der Uhr drehen = 1 Stunde länger Schlaf.


Impressionen: