Tallinn

Auf dem Weg in die estnische Hauptstadt werden in der Nacht die Uhren eine Stunde vorgestellt. Da ist es ganz gut, dass wir heute "erst" um 09.00 Uhr am Kreuzfahrtterminal in Tallinn anlegen. Für uns geht es eine Stunde später zu Fuß von Bord hinein Richtung Estonia-Denkmal und dann durch das Stadttor, der Dicken Magarethe, in die mittelalterliche Stadt. Wir haben bei einem Radgeschäft in der Altstadt vorab ein E-Bike gebucht und wollen damit zunächst die nähere Umgebung entdecken, bevor wir später dann noch einen Rundgang durch die Stadt ohne Rad vorhaben. Das Wetter meint es auch heute gut mit uns: Sonnenschein und Wolken, allerdings weht auch wieder ein frischer Wind. Mit dem E-Bike aber ist der Wind eher Nebensache und so geht es auf gut ausgebauten Radwegen an der breiten Promenade am Wasser hinaus aus dem Zentrum. Erster Halt ist der 70 Hektar große Kadriog-Park, der 1718 auf Anweisung des Zaren Peters I. entstanden ist. Der Park gefällt uns mit seinen schönen Blumenbeeten, dem Schwanenteich und den alten Alleen. Wir fahren vorbei am Barockschloss und machen einen kurzen Abstecher zum japanischen Teegarten, bevor es wieder hinaus geht zur nächsten Sehenswürdigkeit: das Tallinner Sängerfeld. 1988 begann dort mit der Singenden Revolution der Weg in Estlands Unabhängigkeit. Die Festwiese hat eine im Jahr 1959 erbaute Konzertarena im Freien. Das ganze Jahr hindurch finden hier große Konzerte und Festivals statt. Hier wird auch alle 5 Jahre das berühmte Sänger- und Tanzfest veranstaltet – ein wohl unvergessliches Erlebnis mit bis zu 34 000 aktiven Mitwirkenden und 200 000 Zuschauern. Vom höchsten Punkt der Wiese hat man einen unglaublichen Blick auf die große Bühne, der Blick reicht sogar bis zum Hafen, wo wir in der Ferne die Mein Schiff 6 erkennen können - toll! 

Ebenfalls einen tollen Ausblick - aber diesmal als 360 Grad Panoramablick - haben wir dann vom Fernsehturm (Tallinn Teletorn) acht Kilometer weiter. Der Eintritt kostet 17 Euro (10 Euro Rentner) und mit dem Fahrstuhl geht es hinauf in die 21. Etage - ohne Wartezeit, denn es ist nichts los. Aber der Ausblick aus Stadt, Umgebung und die Ostsee lohnt sich, auch von der gut gesicherten kleinen Außenterrasse ein Stockwerk höher. In der Saison kann man hier übrigens auch Bungee-Jumping etc. machen. Da fahren  wir lieber wieder  E-Bike und erkunden auf dem Rückweg zur Stadt noch das im Bezirk Maarjamäe gelegene Denkmal für die Opfer des Kommunismus. Das Denkmal besteht aus zwei Teilen: einem Korridor mit Namenstafeln von Opfern und einem symbolischen Garten, in dem sich Steine, die die Orte des Terrors kennzeichnen, und Informationstexte befinden. Zum Denkmal gehört auch eine Gedenktafel, die Estlands Offizieren, die dem kommunistischen Terror zum Opfer fielen, gewidmet ist. Ein wenig nachdenklich geht es zurück in die Stadt. Da wir Tallin bei unserem letzten Besuch (Infos hier) ausgiebig erkundet hatten, reicht uns ein Gang über den historischen Marktplatz mit den wunderschönen alten Häusern und Fassaden sowie Besuch der Alexander-Newski-Kathedrale in der Oberstadt. Bei "Pulla Bakery" in einer der Seitengassen des Markplatzes stärken wir uns zwischendurch bei Cappuchino und leckerem Kuchen. Eigentlich müssten wir ja nach dem Abendessen die Stadt noch einmal in der Dunkelheit besuchen, schließlich liegen wir bis kurz vor Mitternacht mit der Mein Schiff 6 hier. Eine gute Idee - wir sind dann doch irgendwie geschafft vom Sightseeing per Rad und zu Fuß, so dass wir nach dem Abendessen im Atlantik Mediterran den Tag entspannt mit einem Getränk in der Bar ausklingen lassen.....

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