Noch im Dunkeln erreicht die Mein Schiff 3 den 11 km vor der Stadt gelegenen Waterland Terminal, der inmitten eines Containerhafen liegt und natürlich weniger schön und weiter draußen ist als die Liegeplätze in Amsterdam, diese sind heute jedoch durch MSC und Costa belegt.
Mit dem Taxi lassen wir uns zum Bootsanleger am Anne Frank Haus in der Prinsengracht bringen. Das geht schnell innerhalb von 20 Minuten, weil die Straßen frei sind und kostet uns inkl. Trinkgeld 50 Euro. Pünktlich um 09.00 Uhr startet bei Wind und noch kühlen Temperaturen unsere Bootstour über die Kanäle von Amsterdam mit der Reederei Paping, mit an Bord ist auch unsere Reiseführerin Sabine, die uns viel Wissenswertes zu den Grachten, den schönen Häusern und der Geschichte Amsterdams erzählt. Sie wird uns anschließend dann auch die Stadt zu Fuß zeigen. Auf dem Wasser ist es so früh am Sonntag morgen noch schön leer und damit sehr ruhig. Sabine zeigt uns die verschiedensten Giebelformen der Häuser an den Grachten und erzählt, dass die Grachten ab 1518 angelegt worden sind. Sie liegen 40 cm unter dem Meeresspiegel und sind ca. 3 m tief. Amsterdam hat 1680 Brücken und damit einige mehr als Venedig! Auf unserer 1,5 stündigen Runde fahren wir u.a. auf der Herengracht, sehen die Magere Brug - eine der wenigen noch erhaltenen hölzernen Holländerbrücken - sowie die Oper und das neue Hafengebiet am Ij, wo sich u.a. die neue Aussichtsplattform A’DAM Lookout befindet. Über die Grachten am Rotlichtviertel, wo wir die ersten Coffee-Shops sehen und auch riechen, fahren wir wieder ins Innere der Stadt.
Mittlerweile ist hier deutlich mehr los, viele große und kleine Ausflugsboote sind unterwegs und auch die Sonne zeigt sich endlich. Unsere Tour endet gegen 10.30 Uhr an der Brouwersgracht und bevor wir zu Fuß mit dem Stadtrundgang starten, machen wir eine kurze Pause im Café Thijssen gleich an der Gracht.
Wir befinden uns hier im Viertel Jordaan, früher ein Arbeiterviertel, heute ein angesagtes Viertel mit viel Flair, schönen Grachtenhäusern, Cafés und versteckten Hinterhöfen. Diese Ecke von Amsterdam hat was, ich kann verstehen, dass der Jordaan als eines der schönsten Viertel bezeichnet wird. Über die Bloemgracht, Lauriergracht und Berenstraat geht der Spaziergang weiter, in der Luft liegt desöfteren der Duft aus den Coffee-Shops. Im Museumscafe Mokum machen wir Pause bei Minztee und Blätterteig mit Hackfleisch (Saucijzenbroodje), eine niederländische Spezialität, die wirklich sehr schmackhaft ist. Nicht weit entfernt schauen wir beim mitten in der Stadt, aber doch versteckt gelegenen, mittelalterlichen Begijnhof vorbei. Hier lebten im 14 Jahrhundert Nonnen des katholischen Beginer-Orden, heute sind die Häuser im Hof immer noch bewohnt, aber nicht mehr von Beginen.
Über verschiedene Gassen erreichen wir über den Rokin dann den Dam. Das ist der zentrale Platz in Amsterdam und Standort zahlreicher Bauwerke, wie Rathaus, Königlicher Palast sowie Nationalmonument und dementsprechend voll ist es hier auch. Sabine führt uns weiter zum Nieuwmarkt, dieser und seine Umgebung gehört zu den ältesten Teilen der Stadt, und natürlich ein Gang durch das Rotlichtviertel mit den Damen im Fenster darf nicht fehlen. Um 15 Uhr endet unser Spaziergang dort an der Oude Kerke, diese Kirche ist das ältestes erhaltene Bauwerk Amsterdams. Ein toller Tag mit einer super Reiseführerin, wir haben viel gesehen und Sabine kann ich uneingeschränkt weiterempfehlen!
Wir bummeln noch ein wenig durch die Stadt und nehmen statt Taxi den Mein Schiff-Shuttlebus vom Schiff (Halt an der Rückseite von Amsterdam Central) für 13 Euro zurück zum Terminal. Beim Abendessen im Atlantik Klassik mit Bernd und Christel meldet sich kurz vor dem Ablegen der “neue” Kapitän: Jonas Lyddby ist nun Chef auf der Brücke und wird uns nach Helgoland, wo wir morgen tendern, navigieren.
Dann müssen wir auch schon ins Theater zur Verleihung des Platinen Schlitzohres. Diese Wohltätigkeitsveranstaltung (Ticket 10 Euro/Person) wird von Uwe Bahn moderiert und wir erfahren mehr über die Arbeit des Clubs, der Kindern in Deutschland und aller Welt hilft. Natürlich gibt es auch Musik: Fury und Wingenfelder rocken kurzzeitig das Theater. Auch der Preisträger Rolf Zukowski tritt auf.
Wieder an Deck können wir später am Abend das Passieren der Schleuse in Ijmuden verfolgen. Alle Schiffe, die von der Nordsee nach Amsterdam wollen, müssen hier durch. Auf dem Pooldeck spielt kurze Zeit späterTerry Hoax. Da es aber bei Wind und kühlen Temperaturen dort schnell ungemütlich wird, zieht es uns für den Abschluss dieses Tages auf einen Absacker in die deutliche wärmere Himmel & Meer Lounge.