Gibraltar ist nur 38 Seemeilen entfernt und so liegt die Mein Schiff Relax schon lange an der Pier, als wir morgens aufstehen. Das britische Überseegebiet ist für uns beide Neuland und um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu sehen, haben wir über TuiCruises einen E-Bike-Ausflug gebucht. Leider regnet es morgens Bindfäden und sogar Gewitter sind dabei, so dass der Start um 3 Stunden in die Mittagszeit verlegt wird. Dann ist es tatsächlich trocken und der Ausflug mit unseren beiden Bike-Guides kann starten. Gleich um die Ecke vom Cruise Liner Terminal erstreckt sich die Landebahn des Flughafens von Gibraltar. Diese ist gerade einmal 2000 Meter lang, wird auf beiden Seiten vom Mittelmeer begrenzt und: die Hauptstraße mit Namen Winston Churchill Avenue führt direkt über die Landebahn hinweg! Was für eine Kuriosität, zumal man als Radfahrer absteigen muss, sein Rad schieben und dabei nicht stehenbleiben darf. Und über allem "trohnt" der berühmte Fels von Gibraltar (Upper Rock), auf den wir nachher mit dem E-Bike fahren.
Zunächst jedoch fahren wir durch enge Gassen von Gibraltar und den einen oder anderen Tunnel hinaus zum Europa Point und Leuchtturm. Es ist der südlichste Punkt Gibraltars und markiert die Grenze zwischen der Straße von Gibraltar und der Alboran-See. Wäre die Sicht nicht so wolkenverhangen wie heute, könnte man gegenüber auch das afrikanische Festland erkennen. Na ja, wenigstens ist es trocken, das ist die Hauptsache!
Durch das Naturschutzgebiet Upper Rock geht es steil hinauf Richtung des auf 325 Höhenmetern gelegenen Felsen von Gibraltar. Auf dem Weg dorthin halten wir für einen kurzen Besichtigungs-Stop an der St. Michaels Cave. Die Höhle ist heute eine der beliebtesten Attraktionen in Gibraltar mit fast einer Million Besuchern im Jahr - ich finde: zu Recht. Das hat schon was, wenn die Kalksteinformationen immer wieder farbig beleuchtet werden und auch der Bereich der Höhle, in dem gelegentlich Konzerte stattfinden, ist beeindruckend.
Noch ein wenig den Berg hoch strampeln, dann sind wir endlich da: auf dem Felsen von Gibraltar, eine der berühmtesten geologischen Formationen Europas. Natürlich schauen wir uns zunächst kurz die Berberaffen an, dann genießen wir von verschiedenen Aussichtspunkten und Aussichtsplattformen einen wunderbaren Panoramablick auf das Mittelmeer, den Atlantik und die Küsten Afrikas und Europas.
Man sieht mal mehr, mal weniger, weil immer wieder kompakte Wolken die Sicht versperren. Auch die Landebahn des Flughafens, über die wir vorhin noch hinweg gegangen sind, ist sehr gut von hier oben zu sehen. Nach der halbstündigen Pause hier oben treten wir den Rückweg an. Den Berg runter lässt es sich gut "rollen" und dann sind wir auch schon wieder zurück in der Innenstadt.
Hier haben wir noch Zeit, auf eigene Faust durch die Fußgängerzone und die kleinen Gassen zu bummeln. Der Ort gefällt mir, ich bin positiv überrascht. Irgendwie verbindet man mit Gibraltar ja nur den "Affenfelsen", aber das der Ort auch seinen gewissen Charme hat, das hatte ich nicht wirklich erwartet. Es gibt britische Kaufhäuser (Mark & Spencer), in den Bars und Kneipen werden spanische Gerichte serviert, es herrscht Rechtsverkehr, man findet aber auch die typischen englischen Telefonzellen in Rot.
Rechtzeitig vor dem Ablegen sind wir zurück an Bord der Mein Schiff Relax. Bevor wir um 18.00 Uhr den Hafen verlassen, legt schon die Explora 2 von der Pier gegenüber ab. Wir werden sie übermorgen in Barcelona wiedersehen, so die Info unseres Captain Tom.
Zum Abendessen ergattern Andreas und ich einen Tisch im Sur Mer Bistrot. Dieses französische Restaurant ist neu an Bord, Essen und Getränke sind im Reisepreis enthalten. Ich genieße einen grünen Crepes mit Lachs sowie Coq au Vin mit Trüffelpüree und eine Zitronentarte hinterher. Alles sehr, sehr gut, das Restaurant ist eine Bereicherung! Nicht nur des Essens wegen, auch der Rosé- bzw. Rotwein hat sehr gut geschmeckt.