Ketchikan, zweitgrößter Kreuzfahrthafen in Alaska, empfängt uns vormittags mit Sonnenschein und warmen 14 Grad. Als letztes parkt die Koningsdam am Berth 3 ein, drei weitere große Kreuzfahrtschiffe liegen bereits fest an den langgezogenen Kaianlagen. Unser Plan für heute: zunächst im Seekajak auf dem Wasser die Natur erkunden und auf Wale und andere Tiere hoffen und danach noch den Ort erkunden.
Zunächst fahren wir mit einem kleinen Boot und Captain Dave eine knappe halbe Stunde hinaus in die Gewässer um Ketchikan. Dabei sehen wir in der Ferne immer mal wieder einen Wal auftauchen, richtig nahe kommen wir aber keinen. In einer Bucht in der Nähe von Carroll Point erreichen wir das Hausboot von Matthew. Er ist gleichzeitig unser Guide für die Tour im Zweier-Seekajak und lebt hier ruhig und abgeschieden 9 Monate auf seinem Boot. Im Winter zieht es ihn dann z.B. in die Wärme von Südamerika, denn die Winter in Alaska können sehr hart sein. Ganz ruhig und in einem gemütlichen Tempo paddeln wir auf ruhigem Gewässer durch Natur. Wir sehen einen Weißkopfseeadler hoch über uns in sein Nest zurückkehren und genießen die Stille. In einer kleinen Bucht hoffen wir auf einen Braunbären, der sich hier oft zur Mittagszeit am Ufer zeigt, heute aber hat er wohl leider etwas anderes vor. Viel zu schnell gehen die 2 Stunden auf dem Wasser mit einem supernetten Guide Matthew zu Ende und am Hausboot werden wir nach einer kleinen Pause bei kleinen Leckereien wieder von unserem Captain Dave und seinem Boot abgeholt. Da ahnen wir ja noch nicht, was wir keine Viertelstunde später zu sehen bekommen......
Auf der Rückfahrt nach Ketchikan beobachten sehen wir immer wieder Wale aus dem Wasser auftauchen, und zwar schon aus deutlich kürzerer Entfernung als vorhin. Plötzlich zeigt Dave auf ringförmige Luftblasen, die sich gerade einmal 20 Meter direkt vor unserem Boot befinden. Das ist ein Zeichen dafür, das hier Wale ihre Beute einkreisen und dann einfangen. Ich filme einfach weiter mit dem Handy, erst einmal passiert nichts, und dann: 4 Orcas tauchen gleichzeitig wie Geschosse auf dem Wasser auf (s. Foto). Wahnsinn, das dauert nur ganze 2 Sekunden und ich habe diesen Moment filmen und gleichzeitig auch ein Foto machen können! Ein "Once in a Lifetime Moment", ich kann es gar nicht glauben, das das gerade passiert ist - und wir mitten drin! Mir fehlen einfach die Worte, DAS werde ich garantiert so schnell nicht vergessen.
Zurück an Land schauen wir uns noch die "Salmon Capital of the World", wie sich Ketchikan nennt, an.
Wir erkunden die historische 300 m lange Creek Street (Foto), die auf Stelzen entlang des Ketchikan Creek gebaut wurde. In den Sommermonaten kann man hier auch Lachse sehen, die zu ihren Laichgebieten wandern, das ist aber erst ab Mitte Juli der Fall. Früher war die Creek Street das Rotlichtviertel der Stadt und im "Dollys House" kann man mehr dazu erfahren, denn Dolly Arthur war die berühmteste "Madame" der Stadt. Heute finden sich an der Creek Street viele Läden, wo man natürlich Lachs in Hülle und Fülle kaufen kann, sowie kleine Cafés und Ateliers. Sehr angenehm jetzt am Nachmittag ist auch, dass die meisten Passagiere schon wieder zurück auf den Schiffen sind, es ist kaum etwas los. Am Vormittag sah das ganz anders aus, erfahren wir später in der Gruppe. Unser Rundweg durch den Ort führt weiter vorbei an farbenprächtigen Totempfählen bis zum Ort der Holzfäller-Show, die aber erst morgen wieder stattfindet. Entlang der Waterfront Promenade und an den verschiedenen Kreuzfahrtpiers vorbei, erreichen wir dann wieder den Liegeplatz unserer MS Koningsdam und gehen zurück an Bord.
Bereits eine Viertelstunde eher als geplant laufen wir aus Ketchikan aus. Da beim Ablegen bei HAL kein Auslaufsong gespielt wird, bekommen wir das fast gar nicht mit. Tja, das war nun unser letzter Hafen auf der Reise, nun heißt es Abschied nehmen von Alaska. Das "feiern" wir bei einem Klondiker mit bester Aussicht im Crow's Nest in der Gruppe, bevor sich unsere Wege zum Abendessen heute einmal trennen. Denn Andreas und ich genießen das Menü im Spezialitätenrestaurant "Pinnacle" und da auch Torsten und Janet dort einen Tisch gebucht hatten, essen wir einfach gemeinsam zu Abend. Das Pinnacle ist das Steakhouse an Bord der Koningsdam, von der Karte her lässt es sich vergleichen mit dem Surf & Turf auf den TuiCruises-Schiffen. Mein Filet Mignon ist auf den Punkt gebraten und auch meine gewählten Beilagen schmecken sehr gut, und auch der leckere warme Schokokuchen im Dessert ist megalecker. Das zusammen mit dem aufmerksamen und freundlichen Service der Kellner ist ein wunderschöner Ausklang dieses für uns unvergesslichen Tages!
Nach dem Essen schauen wir noch im B.B. King's Blues Club vorbei, wo heute die "Orange Party" stattfindet. Entsprechend war heute der Dresscode mit "Casual Orange" angeben und man sieht wirklich viel Orange: als T-Shirt, Kleid, Hose, sogar Fußballtrikots sehen wir. Die Musik jedoch ist uns viel, viel zu laut und so beenden wir den Tag mit einem Glas Wein auf unserer Kabine.