Ashdod / Israel

 

Die Nacht ist eine Stunde kürzer (Zeitumstellung) und gegen 06.30 Uhr erreicht die Mein Schiff 1 den Containerhafen von Ashdod in Israel, einer von 2 neuen Häfen auf der angepassten Route.

Nachdem wir über die Umroutung informiert worden sind, haben wir bei Eva Isrealtours den Ausflug Bethlehem und Jerusalem (80 Euro/Person) gebucht. Nach der Immigration, bei der wir statt einen Stempel im Reisepass eine kleine personalisierte Landgangskarte für unseren heutigen und morgigen Aufenthalt in Israel erhalten, geht es mit Fahrer Asher, Eva und unser 26-köpfigen Reisegruppe (einige davon kennen wir schon von vorherigen Ausflügen) los. Es ist noch diesig bei 21 Grad, die Sonne zeigt sich aber auch schon hinter den Wolken und für heute ist im weiteren Verlauf sonniges Wetter bei bis zu 27 Grad angesagt.

Auf Ashers Rat fahren wir zunächst nach Bethlehem, dem Geburtsort Jesus, 10 km südlich von Jerusalem. Auf dem Weg dahin durchfahren wir Weinanbaugebiete und alles ist noch sehr grün, in 3 Wochen aber wird auch dieses hier vertrocknet sein, da dann der Sommer mit heißen Temperaturen kommt. Die Landschaft sieht sehr interessant und abwechslungsreich aus, der erste Eindruck von Israel ist mehr als positiv und meine Bedenken schwinden. 

Da Bethlehem im palästinänsischen Autonomiegebiet liegt, muss Eva unseren Bus beim Militär an- und später auch wieder abmelden. Beim Passieren werden wir von gut bewaffneten Polizisten kontrolliert und mir wird angesichts der mit Stacheldraht geschützten Mauer, die man sonst nur im Fernsehen sieht, doch ein wenig mulmig. Das Gefühl ist kurze Zeit später aber verflogen - denn wir stehen an dem ersten geschichtsträchtigen Ort: der Geburtsbasilika (= St. Katharinenkirche), die seit 2012 UNESCO-Weltkulturerbe ist.  Wir haben Glück, es befindet sich nur eine Gruppe vor uns in der Warteschlange vor der Grotte. Wir müssen nur kurz warten und dann geht es vorsichtig die Stufen hinunter an dem Ort, wo der Sage nach Jesus geboren worden ist. Danach besichtigen wir die Kirche, die zur Zeit noch umgebaut wird, sehen freigelegte Mosaiken aus damaliger Zeit und können viele Betende aus unterschiedlichen Nationen beobachten. 

Nach einem kurzen Mittagsimbiss mit Scharwarma bzw. Falafel fahren wir wieder raus aus dem Gebiet rüber nach Jerusalem. Die Hauptstadt Israels liegt auf mehreren Berghängen, somit geht es ziemlich rauf und runter. Der Bus setzt uns am Jaffator, eines der Tore in die nur zu Fuß begehbare Altstadt, ab. Mittlerweile scheint die Sonne vom blauen Himmel, es ist warm und verdammt viel los! Zum Glück hat jeder von uns von Eva einen Audioguide bekommen, und so können wir sie über den Knopf im Ohr immer hören und verlieren uns nicht. Durch den Souq im arabischen Viertel geht es enge Gassen hinab weiter in das christliche Viertel zur Grabes- und Auferstehungskirche, eine der heiligsten Stätten der Welt und mehr als 1700 Jahre alt. Hier wurde Jesus der Überlieferung nach gekreuzigt und begraben, bevor er nach 3 Tagen wieder auferstanden ist. Vor dem Heiligen Grab gibt es schon eine sehr lange Warteschlange, deshalb ziehen wir weiter und schauen uns den Salbungsstein (hier wurde der Leichnam Jesu für die Bestattung vorbereitet) und den Golgotafelsen, wo Jesus am Kreuz gestorben sein soll, an. 

Auf dem Kreuzigungsweg Via Dolorosa, der bekanntesten Straße Jerusalems und der Weg, den Jesus vor seiner Kreuzigung zurücklegen und dabei auf einem Großteil auch das Kreuz selbst tragen musste, geht es weiter durch das muslimisches Viertel (hier ist ein wenig mehr Polizei zu sehen) und dann durch das jüdische Viertel Richtung Klagemauer. Um zu dieser 50 Meter breiten  und 18 Meter hohen sog. Westmauer am Tempelberg und heilige Stätte des Judentums zu gelangen, müssen wir zunächst durch eine Sicherheitskontrolle (getrennt nach Mann und Frau) hindurch, zum Glück geht das ohne Wartezeit, obwohl einiges los ist. Von Eva erfahren wir mehr zu diesem Ort, den ich bis eben auch nur aus dem Fernsehen kannte: Heute ist die Klagemauer zum einen ein Ort für das Gebet und zum anderen auch ein wichtiger Versammlungsort in der Stadt. Nichtjüdische Besucher können außer an speziellen Feiertagen oder am Sabbat problemlos die Klagemauer besichtigen und dürfen auch fotografieren. Die Gebetsbereiche sind streng nach Geschlechtern getrennt. Die Männer bekommen eine Kippa, die jüdische Kopfbedeckung, die Frauen können ohne Kopfbedeckung in ihren Bereich. Und dann haben wir Zeit, um direkt an die Mauer heranzutreten. Ein sehr bewegender Moment, wenn man direkt davor steht. Als Beweis mache ich ein Foto meiner Hand auf diesem geschichtlichen Highlight und staune, wie viele kleine Zettel mit Wünschen in den Ritzen stecken. 

Ein Blick noch auf die Al-Aksa-Moschee und vorbei an einer Ausgrabungsstätte gelangen wir durch das Dung Tor wieder hinaus aus der Altstadt. Der Bus bringt uns nun zum Garten Getsemane mit seinen Olivenbäumen am Fuße des Ölbergs. Wir besichtigen kurz die Kirche der 12 Nationen, dem  Ort, an dem Jesus betete, bevor er von Judas verraten und verhaftet wurde. Vom Aussichtspunkt auf dem Ölberg haben wir kurze Zeit später noch einmal einen Blick auf die gesamte Altstadt von Jerusalem, von hier aus lassen sich wunderbar der Tempelberg, die Al-Aksa-Moschee, die Stadtmauer und überhaupt erst die Größe der Altstadt erkennen. 

 

Ein schöner Abschluss unseres ersten Ausflugs in Israel, der gegen 17.45 Uhr wieder am Schiff endet. Von Israel bin ich sehr positiv überrascht, ein interessantes Land auch für jemanden, der es - so wie ich - nicht so mit der Kirche hat. Und trotzdem bin ich heute auf den Spuren Jesu gewandelt! Ich freue mich auf morgen, denn da sind wir erneut mit Eva unterwegs. Sie fährt muss mit dem Bus zurück nach Haifa (ihrem Wohnort), wir legen die 100 Seemeilen dorthin mit der Mein Schiff 1 zurück. 

 

Vor dem Auslaufen um 21 Uhr lassen wir uns das Abendessen und das heutige Käsebuffet im Atlantik Klassik schmecken. 

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